Heute möchte ich euch mein neues Objektiv vorstellen, ein Canon EF 50mm f/1.4*, dieses hat nach einigen Jahren der Nutzung mein EF 50mm f/1.8* ersetzt. Ich sag es immer wieder: Eine 50er Festbrennweite darf wirklich in keiner Fototasche fehlen. Die Version mit der Blende 1.8 war bereits ein Traum! Für so wenig Geld (ca. 100€) bekommt man ein so gutes Glas! Eine derartig gute Abbilungsqualität liefern sonst nur Oberklasse Objektive (z.B. Canons L-Objektive), welche einen recht stolzen Preis haben. Warum ich trotzdem zur teureren Ausführung gewechselt bin steht auch im Beitrag.
Doch erst einmal zu den Basics einer Festbrennweite: Diese besitzen, wie der Name schon sagt, eine fixierte Brennweite. Das heißt, es gibt keinen Zoom, sondern man muss sich selbst bewegen. Jetzt fragt sich so macher, warum man ein Objektiv ohne Zoom kaufen sollte, wenn man vielleicht schon ein Zoom Objektiv sein Eigen nennt, welches diese Brennweite bereits abdeckt ( z.B. 18 bis 55mm) .
Der ausschlaggebende Grund für einen Kauf ist ein weit offener Blendenwert von 1.8 oder gar 1.4 (kleine Blendenzahl = offene Blende).
Zum einen gelingen damit verwacklungsfreie Fotos in sehr dunklen Situationen mit minimalem Licht. Ein richtiger Hit ist die wunderschöne Unschärfe abseits des Fokuspunktes, welches auch unter dem Begriff Bokeh bekannt ist. Ich liebe es, mit weit offener Blende zu fotografieren. Die geringe Schärfentiefe kann als weiteres gestalterisches Element eingesetzt werden.
Nicht zu unterschätzen ist der Lernfaktor bei einer Festbrennweite: mangels Zoom ist man gezwungen, sich mehr Gedanken zur Bildkomposition zu machen, anstelle sich einfach einen Bildausschnitt hin zu zoomen, was das Auge schult. Was viele Einsteiger übersehen, ist die Tatsache, dass eine Brennweite nicht nur den Bildausschnitt verändert, sondern vor allem die Raumwirkung beeinflusst. Dabei entspricht 50mm, zumindest bei einer Vollformatkamera, ungefähr dem, was das menschliche Auge sieht. Mit etwas Übung stellt sich ein, wie ich ihn nenne, 50mm Blick ein. Bevor ich die Kamera in die Hand nehme, sehe ich bereits in Gedanken, wie ich das Bild durch den Sucher sehen würde, bzw. welchen Standort ich am besten für eine schöne Bildkomposition wählen würde.
Mit dem sehr günstigen 50mm 1.8 Objektiv kann man bereits glücklich sein. Das Gewicht ist mit 130g sehr gering und fällt somit in der Fototasche nur kaum oder gar nicht auf.
Wer bisher das Kit-Objektiv gewohnt war muss sich hier wirklich keine Sorgen machen. Der Fokus lässt sich auch manuell recht angenehm und fein verstellen. Wer eine bessere Haptik gewohnt ist wird wohl auch höhere Preise gewohnt sein. In diesem fall lohnt sich das 50mm f/1.4, zu welchem ich vor Kurzem umgestieben bin. Dieses bietet eine bessere Verarbeitung (Metallbajonet, besserer Fokus-Ring, …), und vor allem einen USM Autofokus, welcher händisch nachjustiert werden kann, ohne in den MF Modus zu wechseln. Dafür bezahlt man aber gut das drei- bis vierfache. Nachdem meine besten Bilder jedoch in der 50er Optik entstehen, war es mir das wert.
Ein kleiner Tipp zum Schluss: Bei weit offener Blende sollte man nicht den mittleren Autofokus-Sensor wählen, und nach dem Fokusieren schwenken. Durch die sehr geringe Schärfentiefe würde hier der Fokus-Punkt nicht mehr dort sitzen, wo man es gerne hätte. Stattdessen ist es ratsam, bereits einen AF-Sensor auszuwählen, welcher an der gewünschten Stelle sitzt, um nicht mehr schwenken zu müssen.
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