Ich liebe Fotografie. Genauso sehr liebe ich Musik. Konzertfotografie, die Kombination aus beiden Welten, stellt somit einen heiligen Gral für mich dar. Mittlerweile habe ich bereits hunderte Konzerte fotografiert. Grund genug also, um hier einmal mehr Worte darüber zu verlieren.
The Naked And Famous
Ein gutes Konzertfoto
Wie bei allen Fotos ist auch hier eine hohe technische Bildqualität wünschenswert, ebenso sieht es mit der Bildkomposition aus. Besonders wichtig ist mir eine lebendige Wirkung, welche die Stimmung eines Konzertes auf einem Bild möglichst gut wiedergibt. Neben schönem Licht ist vor allem der richtige Zeitpunkt wichtig. Beides Aspekte, welche nicht so ohne weiteres zu bewerkstelligen sind.
Le Tam Tam
Die Herausforderungen
Wie jedem Konzertbesucher sicher schon aufgefallen ist, gibt es bei den meistens nicht besonders viel Licht. Blitze sind hier auch keine Option, da sie meist unerwünscht sind. Abgesehen davon sieht Blitzlicht bei Nebel ohnehin nicht gut aus und zerstört eher die vorhandene Lichtstimmung im Bild.
Parov Stalar – Blitzlicht würde hier die schöne Lichtstimmung zerstören
Neben Licht ist auch die Zeit bei vielen Auftritten knapp, da bei einigen Bands nur eine bestimmte Zeit lang fotografiert werden darf. Die ersten drei Songs sind dafür meist üblich. Hierbei muss man schon mit einem Konzept vorgehen, um alle wichtigen Motive abzudecken.
Russkaja
Gerade bei kleineren Locations, welche keinen Bühnengraben besitzen, ist man zudem in der Bewegung oft stark eingeschränkt.
Itchy Poopzkid – Wenn man wenig Platz hat, heißt es, einen guten Standpunkt zu finden.
Die Lösung
Da es wie bereits erwähnt häufig recht düster ist, braucht man entsprechend lichtstarke Objektive. Eine 50er Festbrennweite gehört hier noch zu den erschwinglichsten Möglichkeiten. Ebenso sollte man nicht davor zurückscheuen, hohe ISO-Einstellungen zu verwenden. Ein bisschen Bildrauschen ist hier kein Problem.
Casper – auch bei wenig Licht entstehen oft interessante Motive.
Wichtige Motive wie Portraits der einzelnen Musiker sowie eine Übersicht sollte man versuchen, gleich zu Beginn umzusetzen. Sind diese erst einmal im Kasten, versuche ich etwas kreativere Bilder zu schaffen.
Für eine möglichst gute Bildgestaltung, versuche ich, die besten Standpunkte zu finden. Besonders Mikrofone sind oft störende Elemente. Hier warte ich darauf, dass der Musiker kurz einen Schritt davon zurückgeht, das passiert immer wieder einmal. Die Musik zu kennen ist ein großer Vorteil. Bei Solos versuche ich immer, Fotos von dieser Person zu machen, da sie dabei meist am besten aussehen. Eine schnelle Serienbildfunktion hilft dabei, den besten Gesichtsausdruck im Nachhinein auszuwählen oder auch das schnell wechselnde Licht besser nutzen zu können.
Skunk Anansie mit imposanten Gesichtsausdrücken
Besondere Standpunkte wie hinter der Bühne oder von oben sind sehr begehrte Perspektiven, da diese für Konzertbesucher normalerweise nicht zugänglich und somit sichtbar sind.
Nach dem Konzert zuhause angekommen versuche ich dann noch das Beste aus den Bildern in der Post-Production herauszuholen. Lightroom ist hier ein effizientes Tool.
Shout out Lounds – wenn die Lichtfarbe nicht so zur Geltung kommt, hilft oft nur ein S/W Foto.
Wenn man all das beachtet, steht einem stimmungsvollen Bild nicht mehr viel im Weg. Je mehr Erfahrung man sammelt, umso besser weiß man auch, was funktioniert, und was nicht.
Shantel – Das auf eine Trommel geschüttete Wasser mit dem Gegenlicht geben ein spannendes Motiv ab.
Zugang bekommen
Grundsätzlich gibt es zwei Wege, um ein Konzert zu fotografieren. Der erste geht über ein bekannteres Medium wie eine Tageszeitung, über welche man leichter eine Akkreditierung bekommt. Die zweite Möglichkeit ist es, direkt für eine Band zu fotografieren. Einsteigern empfehle ich den zweiten Weg, denn jeder kennt irgendwie jemanden aus einer lokalen Band. Gerade junge Bands freuen sich über gute Fotos. Ebenso kann man bei Veranstaltungen an öffentlichen Plätzen (z.B. Stadtfest) ohne Genehmigung fotografieren und somit Erfahrungen sammeln.
Wallis Bird – Der begehrte Stage-Zugang ermöglicht neue interessante Perspektiven.
Ja Panik
Deichkind ist vor allem für die aufwändig inszenierten und schrägen Shows bekannt.
Wie man sieht, bin ich von (Live-)Musik fasziniert. Die auf einem Konzert vorherrschende Stimmung und Energie in Bildern einzufangen ist eine große Herausforderung, welche mir viel Spaß macht und welche ich immer wieder gerne annehme.
Seid ihr von Musik ebenso begeistert wie ich, geht ihr gerne auf Konzerte, oder habt sogar auch schon mal bei welchen fotografiert? Mich würde eure Meinung interessieren!